Montag, 30. Mai 2016

2016-05-30 Der rote Sarg

Titel: Der rote Sarg
Autor: Sam Eastland 
Seiten: 368
Verlag: Knaur

Rezension:
Spannende Fortsetzung. Man sollte allerdings nicht gleich hintereinander die Bücher lesen. Daher kommt diese Rezension dann jetzt doch eher etwas kritisch rüber.
Eastland verliert sich in dem Wechsel von Rückblick und Gegenwart etwas - dadurch kommt in meinen Augen in diesem Band der Erzählfluss nicht richtig voran, zumal teilweise wortwörtliche Passagen wiederverwertet werden - fast schon peinlich.


Die Geschichte selbst ist als Krimi ganz spannend, leider zwingt sich auch hier wieder der Vergleich zu Robert Harris auf - und damit die fehlende emotionale Dichte. Estland hätte gerade diesen Aspekt mit viel Spannung und Gänsehauteffekt aufbauschen können - die ständig drohende Gefahr durch die Schergen Stalins abgeholt zu werden - lediglich einmal greift er dieses Element auf - und dann auch nur sehr kurz gegriffen.
Die Handlung selbst ist logisch aufgebaut, bis zur wenig überraschenden Wendung hin zur Lösung. Mir fehlt mit dem zweiten Teil ein wenig das Umfeld, konnte man sich in "Roter Zar" noch gut atmosphärisch in die Zeit versetzen und sich ausmalen, wie es gewesen sein könnte.
Zurück zum Buch, auch hier gefällt mir wieder die Übersichtlichkeit der handelnden Personen und die Dichte der Schauplätze. Ermitlertechnisch ist es solides Handwerk - logische Erkenntnisse und Schlüsse, keine übermäßig heldenhaften oder hellseherischen Leistungen bilden das Grundgerüst. Die Eigenarten von Pekkala bleiben blass, hingegen erfährt man etwas mehr über seinen Assistenten Kirow.
Fehlen tut mir am Ende das "historische" welches in Teil 1 super war (die "wahren" Begebenheiten zum Tode der Romanows) - dafür gibt es einen Cliffhanger als Ausblick auf Teil 3.
Obwohl ich den dritten schon gekauft habe werde ich ihn erstmal zurückstellen - sonst wird mir persönlich der Schreibstil zu viel.