Titel: Der rote Sarg
Autor: Sam Eastland
Seiten: 368
Verlag: Knaur
Rezension:
Spannende Fortsetzung. Man sollte allerdings nicht gleich hintereinander
die Bücher lesen. Daher kommt diese Rezension dann jetzt doch eher
etwas kritisch rüber.
Eastland verliert sich in dem Wechsel von
Rückblick und Gegenwart etwas - dadurch kommt in meinen Augen in diesem
Band der Erzählfluss nicht richtig voran, zumal teilweise wortwörtliche
Passagen wiederverwertet werden - fast schon peinlich.
Die Geschichte
selbst ist als Krimi ganz spannend, leider zwingt sich auch hier wieder
der Vergleich zu Robert Harris auf - und damit die fehlende emotionale
Dichte. Estland hätte gerade diesen Aspekt mit viel Spannung und
Gänsehauteffekt aufbauschen können - die ständig drohende Gefahr durch
die Schergen Stalins abgeholt zu werden - lediglich einmal greift er
dieses Element auf - und dann auch nur sehr kurz gegriffen.
Die
Handlung selbst ist logisch aufgebaut, bis zur wenig überraschenden
Wendung hin zur Lösung. Mir fehlt mit dem zweiten Teil ein wenig das
Umfeld, konnte man sich in "Roter Zar" noch gut atmosphärisch in die
Zeit versetzen und sich ausmalen, wie es gewesen sein könnte.
Zurück
zum Buch, auch hier gefällt mir wieder die Übersichtlichkeit der
handelnden Personen und die Dichte der Schauplätze. Ermitlertechnisch
ist es solides Handwerk - logische Erkenntnisse und Schlüsse, keine
übermäßig heldenhaften oder hellseherischen Leistungen bilden das
Grundgerüst. Die Eigenarten von Pekkala bleiben blass, hingegen erfährt
man etwas mehr über seinen Assistenten Kirow.
Fehlen tut mir am Ende
das "historische" welches in Teil 1 super war (die "wahren"
Begebenheiten zum Tode der Romanows) - dafür gibt es einen Cliffhanger
als Ausblick auf Teil 3.
Obwohl ich den dritten schon gekauft habe
werde ich ihn erstmal zurückstellen - sonst wird mir persönlich der
Schreibstil zu viel.